Ein Plan, ein Kloster und 20 Sekunden

… konnte ich das ca. 1.200 j?hrige Dokument sehen – den Klosterplan St. Gallen, entstanden vermutlich zwischen 819 und 826. Warum nur so kurz? Ganz einfach – die auf dem Pergament verwendeten Tinten sind sehr lichtempfindlich. Der Plan hat eine Gr??e von 112 cm auf 77,5 cm und besteht aus fünf aneinander gen?hten Teilen, wei?e Darmf?den halten sie zusammen. Der St. Galler Klosterplan ist die früheste Darstellung eines Klosterbezirks wie man sich diesen idealerweise vorstellte. Er enth?lt einen kurzen Text, der wie ein Brief klingt, da er an den damaligen Abt Gozbert adressiert ist. Nur wenige Geb?ude aus dem Plan wurden tats?chlich errichtet, so die Kathedrale.

English Summary

A Plan, a Monastery and 20 Seconds

… I could see the approx. 1,200 year old document – the monastery plan of St. Gallen, probably created between 819 and 826. Why only for such a short time? The inks used on the parchment are very sensitive to light. The plan measures 44 inches by 30 inches and consists of five parts sewn together, white gut threads hold them together. The St. Gallen Monastery Plan is the earliest description of a monastery district as it was ideally imagined. It contains a short text that sounds like a letter, as it is addressed to Abbot Gozbert. Only a few buildings from the plan were actually built, such as the cathedral.

Kathedrale St. Gallen, Schweiz – seitliche Au?enansicht der zwischen 1755 und 1767 erbauten Stiftskirche, die als Perle des Sp?tbarock bezeichnet wird / side exterior view of the Stiftskirche, built between 1755 and 1767, which is called the pearl of the late baroque period
Kathedrale St. Gallen, Schweiz – Blick auf die Doppelturmfassade, die 1766 vollendet wurde. Die 68 m hohen Türme bestehen aus drei Geschossen und sind ?nur Schau‘, denn – das Hauptportal liegt an der Nordseite der Stiftskirche / View of the double tower facade, completed in 1766. The 223 ft high towers consist of three floors and are ’show only‘, because – the main portal is located on the north side of the Stiftskirche
Kathedrale St. Gallen, Schweiz – Mittelteil des Chorgitters, das den Altarraum abtrennt, wurde von 1769 bis 1771 geschmiedet / Middel part of the choir grid, which separates the sanctuary, was forged from 1769 to 1771
Kathedrale St. Gallen, Schweiz – Darstellung einer biblischen Geschichte über dem Mittelteil eines Beichtstuhls. Jeder der 16 Beichtstühle, die zwischen 1761 und 1763 entstanden sind, zeigt eine andere Bibelgeschichte / Depiction of a biblical story above the centerpiece of a confessional box. Each of the 16 confessional boxes, made between 1761 and 1763, depicts a different Bible story
Kathedrale St. Gallen, Schweiz – Statue von Gallus und dem B?ren am Hauptportal. Der heilige Gallus, ein irischer Wanderm?nch, gründete hier ca. 612 eine Einsiedelei. Er befahl einem B?ren, Holz zu beschaffen, was dieser tat. Dafür erhielt er ein Brot – so erz?hlt es die Legende. / Statue of Gallus and the Bear at the main portal. St. Gallus, an Irish wandering monk, founded a hermitage here in about 612. He ordered a bear to get wood, which the bear did. In return he received a loaf of bread – so the legend tells.

Auf den Spuren Luthers

in Eisleben m?glich, denn hier wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Dann folgte ein bewegtes Leben als M?nch, Professor, Reformator, ?bersetzer der Bibel – um nur einige wenige seiner Berufe zu nennen. Im Januar 1546 reiste er, obwohl gesundheitlich sehr angeschlagen, noch einmal in seine Heimat, um als Schlichter in einem Erbschafts- und Rechtsstreit bei den Mansfelder Grafen zu helfen. Am 17. Februar unterzeichneten die Streitparteien den Kompromiss. Aber Luther war so geschw?cht, dass er am n?chsten Tag in Eisleben verstarb.

English Summary

In the Footsteps of Luther

That’s possible in Eisleben, because this is where Martin Luther was born on November 10, 1483. Then followed an eventful life as a monk, professor, reformer, translator of the Bible – to name a few of his professions. In January 1546, although in very poor health, he traveled once again to his homeland to help as an arbitrator in an inheritance and legal dispute with the Counts of Mansfeld. On February 17, the parties to the dispute signed the compromise. But Luther was so weakened that he died the next day in Eisleben.

Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Geburtshaus von Martin Luther / Birthplace of Martin Luther
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul, in der Martin Luther am 11. November 1483 getauft wurde / Church of St. Peter and Paul, where Martin Luther was baptized on November 11, 1483
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul, die aufw?ndig zum ?Zentrum Taufe‘ umgestaltet wurde und ein Taufbecken enth?lt, in dem eine Ganzk?rpertaufe m?glich ist / Church of St. Peter and Paul, which has been lavishly redesigned as a ‚center for baptism‘ and has a baptismal font in which full-body baptism is possible
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – Lutherdenkmal auf dem Markt, im Hintergrund die Türme der St. Andreaskirche / Luther monument on the market square, in the background the towers of St. Andrew’s Church
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – in diesem Haus starb Martin Luther / in this house Martin Luther died
Eisleben, Sachsen-Anhalt, Deutschland – St. Andreaskirche, in der Luther seine letzten vier Predigten hielt / St. Andrew’s Church, where Luther preached his last four sermons

Eine Insel – drei Kirchen

Gemüse und noch ein bisschen mehr – das ist die Insel Reichenau, 4,3 km? gro?. Dem Gemüseanbau, mit dem die M?nche bereits im 9. Jahrhundert begannen, sind 2,4 km? davon 0,5 km?unter Glas, vorbehalten. Im 8. Jahrhundert wurde das erste Kloster gegründet. Im 9. Jahrhundert erlebte die Abtei einen ersten H?hepunkt, da sich Dichter und Gelehrte dort trafen. Im 10. und 11. Jahrhundert erreichte die Abtei ihren künstlerischen H?hepunkt in Dichtung und Buchmalerei. Heute ist die Insel ein beliebtes Urlaubsziel mit den drei Kirchen als Hauptattraktion.

English Summary

One Island – Three Churches

vegetables and a bit more – that is the island of Reichenau, 1.7 mi? in size. 0.9 mi?, of which 0.2 mi? are under glass, are reserved for vegetable cultivation, which the monks began as early as the 9th century. In the 8th century the first monastery was founded. In the 9th century, the abbey experienced its first peak, as poets and scholars met there. In the 10th and 11th centuries, the abbey reached its artistic peak in poetry and book illumination. Today, the island is a popular tourist destination with the three churches as its main attraction.

Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Münster St. Maria und Markus in Mittelzell, dessen Ursprünge auf das Jahr 724 zurückgehen / Cathedral of St. Mary and St. Mark in Mittelzell, whose origins date back to the year 724
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Münster St. Maria und Markus in Mittelzell, Blick ins Innere der dreischiffigen Kirche, die zahlreiche Kunstsch?tze und Reliquien beherbergt / Cathedral of St. Mary and St. Mark in Mittelzell, view of the interior of the three-nave church, which houses numerous art treasures and relics
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul in Niederzell an der Nordwestspitze der Insel gelegen / Church of St. Peter and Paul in Niederzell located on the northwestern tip of the island
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Kirche St. Peter und Paul in Niederzell, Blick ins Innere der ebenfalls dreischiffigen Kirche, die 799 geweiht wurde / Church of St. Peter and Paul in Niederzell, view of the interior of the church, which also has three naves and was consecrated in 799
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Blick Richtung Untersee vom Hochwart aus, mit 438 m die h?chste Erhebung der Insel; im Vordergrund sind Glasd?cher der Gew?chsh?user zu sehen / View towards Untersee from Hochwart, with 1.437 ft the highest elevation of the island; in the foreground glass roofs of the greenhouses can be seen
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – um 900 gegründete Kirche St. Georg in Oberzell, die eine der wenigen noch erhaltenen Kirchen aus vorromanischer Zeit ist / Church of St. George in Oberzell, founded around 900, which is one of the few remaining churches from pre-Romanesque times
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Kirche St. Georg in Oberzell, Blick ins Innere mit den aus dem 10. Jahrhundert stammenden Wandgem?lden des Langhauses / Church of St. George in Oberzell, view of the interior with the wall paintings of the nave dating from the 10th century.
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Kirche St. Georg in Oberzell; eines der Gem?lde, die biblische Geschichten darstellen wie z. B. die Heilung des Besessenen / Church of St. George in Oberzell; one of the paintings depicting biblical stories such as the healing of the possessed man
Insel Reichenau, Baden-Württemberg, Deutschland – Kirche St. Georg in Oberzell; die Gem?lde an der Nord- und Südwand des Langhauses werden durch perspektivische M?anderfriese eingerahmt / Church of St. George in Oberzell; the paintings on the north and south walls of the nave are framed by perspective meandering friezes

Von Milit?r umgeben

aber davon ist wenig zu sehen auf meinem Weg zur abgelegensten der 21 kalifornischen Missionen – der Mission San Antonio de Padua. Die n?chsten Orte sind ca. 37 km entfernt. Das gro?e Geb?ude, das irgendwann vor mir auftaucht, ist nicht die Mission, sondern die alte Hazienda der Ranch von William Randolph Hearst, dem diese Gel?nde einmal geh?rte. Heute dient die Hazienda als Hotel der Military Reservation. Als ich im Visitor Center der Mission ankomme, erfahre ich, dass ich hier auch übernachten k?nnte. Die Mission wurde am 14. Juli 1771 von Juniperro Serra als dritte Mission gegründet. Doch nun kommt mit auf Entdeckungstour! (besucht 2014)

English Summary

Surrounded by the Military

but there is little to see of it on my way to the most remote of California’s 21 missions – Mission San Antonio de Padua. The nearest towns are about 23 mi away. The large building that eventually appears in front of me is not the mission, but the old hacienda of the ranch of William Randolph Hearst, who once owned these grounds. Today the hacienda serves as a hotel of the Military Reservation. When I stepped in the Mission’s Visitor Center, I learned that I could spend the night there. The mission was founded on July 14, 1771 by Juniperro Serra as the third of the missions. And now join me on a discovery tour! (visited 2014)

Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – die einsame Zufahrtsstra?e zur Mission, da sich hier keine Ortschaft oder sogar Gro?stadt in der Folge entwickelt hat wie dies bei fast allen anderen Missionen der Fall war / the lonely access road to the mission, as no village or even big city developed here as it was the case with almost all other missions
Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – im Jahr meines Besuchs war die Kirche wegen Renovierungsarbeiten leider eingerüstet; der schrittweise Wiederaufbau der Mission begann 1948 mit Hilfe der Hearst Foundation / in the year of my visit the church was unfortunately scaffolded due to renovation work; the gradual reconstruction of the mission began in 1948 with the help of the Hearst Foundation
Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – die Mission war seinerzeit für ihre Musik bekannt; damit alle besser Noten lesen lernten, waren diese auch an die W?nde gemalt / the mission was known for its music at that time; the notes were painted on the walls so that it was easier for everyone to learn them read
Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – Blick in den gro?en gemauerten Weintank; auch der Weinkeller ist noch das Original und der einzige seiner Art, der in einer der Missionen noch existiert; Angaben zum Fassungsverm?gen habe ich nicht gefunden / View into the large brick wine tank; the wine cellar is also still the original and the only one of its kind that still exists in one of the missions; I have not found any information about its capacity
Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – Blick in den Innenhof, in dem der Garten wieder angelegt wird / View of the inner courtyard where the garden is being replanted
Mission San Antonio de Padua, Kalifornien, USA – Blick in den Innenraum der 68 m langen und 12 m breiten Kirche / View of the interior of the 224 ft long and 40 ft wide church

Burg oder Kirche?

Nun in Merklingen, ca. 30 km westlich von Stuttgart, wurde eine Kirche als Burg gebaut. Dies geschah im 11. Jahrhundert. Die Kirchenburg war von einem Wassergraben umgeben und über eine Zugbrücke erreichbar. Nach einem Brand 1417 wurden die Kirche und die Burg 1425 erneut aufgebaut. Zwei Mauerringe umgaben die Kirche, ein Steinhaus diente dem ?rtlichenAdel als Wohnburg.

English Summary

?Castle or Church?

In Merklingen, about 19 mi west of Stuttgart, a church was built as a castle in the 11th century. The fortified church was surrounded by a moat and accessible via a drawbridge. After a fire in 1417 the church and the castle were rebuilt in 1425. Two rings of walls surrounded the church, a stone house served the local nobility as a residential castle.

IMG_4170-Merklingen - Kirchenburg - Au?enansicht mit Rathaus re

Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – Blick auf die Kirchenburg mit Torhaus, Turm und Kirchturm; rechts das Rathaus von Merklingen / View of the fortified church with gatehouse, tower and steeple; on the right the town hall of Merklingen

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Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – Blick auf die Kirchenburg und den ehemaligen Wassergraben; der halbrunde Turm mit Schie?scharten diente einst als Amtsdienerwohnung / View of the fortified church and the former moat; the semicircular tower with loopholes once served as the usher’s apartment

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Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – Blick durch das Torhaus auf die Kirche / View through the gate house to the church

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Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – das ?Türmle“, das verschiedene Funktionen hatte: das Untergeschoss diente als Gef?ngnis und das Obergeschoss als Messnerwohnung / the „Türmle“, which had various functions: the lower floor was used as a prison and the upper floor as the sacristan’s apartment

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Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – Blick auf die Kirche und das Steinhaus / View of the church and the stone house

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Kirchenburg in Merklingen, Baden-Württemberg – Blick aus dem ehemaligen Wassergraben auf das Steinhaus (li.) und die Kirche, im Vordergrund die innere Mauer / View of the stone house (left) and the church from the former moat, in the foreground the inner wall

Kunstsch?tze in meinem Heimatort

Seit nun gut einem Jahr wohne ich in Tiefenbronn, ungef?hr 30 km Luftlinie westlich von Stuttgart. Der Ort wurde um 1105 erstmals urkundlich erw?hnt. Zwischen 1380 und 1420 wurde die katholische Kirche St. Maria Magdalena gebaut, die für Ihre Kunstsch?tze bekannt ist; vor allem für ihre Alt?re, Wandmalereien und Glasmalerei. Bei meinem Besuch waren leider drei der fünf Alt?re geschlossen. Aber auch die Umgebung hat viel zu bieten – aber das werden weitere Geschichten.

English Summary

Art treasures in my hometown

I have been living in Tiefenbronn for about a year now, about 30 km linear distance west of Stuttgart. Tiefenbronn was first mentioned around 1105 in a document. Between 1380 and 1420, the Catholic Church of St. Mary Magdalene was built, which is known for its art treasures; especially for their altars, murals and stained glass. Unfortunately, three of the five altars were closed. But otherwise the surrounding area has much to offer but that will be more stories.

IMG_1343-Tiefenbronn - Blick auf Hauptort Wimsheimer Kreisel

Tiefenbronn – Blick auf den Ort mit dem Turm der Kirche St. Maria Magdalena / View of Tiefenbronn with the tower of the Church of St. Mary Magdalene

 

 

IMG_1353-Tiefenbronn - St. Maria Magdalena - innen Kirchenraum

Tiefenbronn, St. Maria Magdalena – Innenraum der Kirche; im Chorraum sowie an der jeweils dritten S?ule befinden sich Alt?re / St. Mary Magdalene – Interior of the church; in the sanctuary as well as at the third pillar altars can be seen

IMG_1355-Tiefenbronn - St. Maria Magdalena - Hochaltar

Tiefenbronn, St. Maria Magdalena – der geschlossene Hochaltar von Hans Schüchlin aus dem Jahr 1469 / St. Maria Magdalena – the closed High Altar by Hans Schüchlin dating back to 1469

IMG_1356-Tiefenbronn - St. Maria Magdalena - Magdalenenaltar

Tiefenbronn, St. Maria Magdalena – der ebenfalls geschlossene Magdalenaltar von Lucas Moser aus dem Jahr 1432 / St. Mary Magdalene – Magdalenaltar by Lucas Moser dating back to 1432 which was also closed during my visit

IMG_1358-Tiefenbronn - St. Maria Magdalena - Muttergottes Altar

Tiefenbronn, St. Maria Magdalena – der ge?ffnete Mutter Gottes Altar aus der Zeit Anfang des 16. Jahrhunderts / St. Mary Magdalene – the open Mother of God altar from the early 16th century

IMG_1362-Tiefenbronn - St. Maria Magdalena - Kreuzaltar

Tiefenbronn, St. Maria Magdalena – der geschlossene Kreuz-Altar ebenfalls von Anfang des 16. Jahrhunderts; die Figuren auf dem Altar sind sp?ter entstanden / St. Mary Magdalene – the closed Cross-Altar dates also from the beginning of the 16th century; the figures on the altar were later created

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Tiefenbronn – Sonnenuntergang vor einigen Tagen von meinem Balkon aus gesehen /? a sunset recently seen from my balcony